Football Manager 2023 im Test: Profi-Simulation (2024)

Fußball-Manager für PC, Xbox und PlayStation

Football Manager 2023 im Test: Profi-Simulation (1)

Der "Football Manager 2023" erschien am 8. November 2022 für PC, Xbox One und Xbox Series X/S.

Foto: Sega / Medienagentur plassma

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Andreas Altenheimer

Benedikt Plass-Fleßenkämper

Die Bundesliga geht in die Winterpause, die Fußball-WM 2022 steht in den Startlöchern. Wer Bundestrainer Hansi Flick mal zeigen möchte, wie man ein Team erfolgreich trainiert, tobt sich im "Football Manager 2023" aus. Der XXL-Test!

Testfazit

Dieses Urteil war zu erahnen: Der "Football Manager 2023" ist seinem Vorgänger sehr ähnlich und deshalb empfehlenswert sowie enttäuschend zugleich. Der hohe Anspruch, den die Simulation an den Spielenden stellt, erfreut Fußball-Fans nach wie vor. Das Spiel deckt nahezu alle wichtigen Facetten ab, die zum Job eines Fußballtrainers dazugehören und berücksichtigt jetzt sogar den Einfluss der Vereinsfans, mit denen man es sich nicht zu sehr verscherzen darf.Wer den Vorgänger bereits besitzt, der sollte sich den Kauf der neuen Version jedoch gut überlegen und für sich entscheiden, wie wichtig einem die wenigen neuen Features wie der Kaderplaner sind. Der "Football Manager 2023" ist weit von einer Revolution des Genres entfernt und deshalb für Einsteiger oder Gelegenheitsspieler erneut nur unter Vorbehalt zu empfehlen. Dazu ist die Präsentation zu karg und es mangelt an wirklich hilfreichen Tutorials, die Neulinge behutsam in die Komplexität der Materie einführen.

Pro

  • Äußerst vielschichtige Fußballtrainer-Simulation
  • Ein Fest für Fußball-Fans mit hohem Anspruch
  • Offiziell lizenzierte Clubs und Ligen aus 19 verschiedenen Nationen, inklusive UEFA-Vereinswettbewerbe
  • Grafisch karge, aber spannend inszenierte Matches
  • Nützlicher Kaderplaner

Kontra

  • Gegenüber dem Vorgänger spielerisch ohne bahnbrechenden Veränderungen
  • Präsentation ist sehr schlicht und dröge
  • Überfordert Einsteiger allein aufgrund der Masse an Menüs und Optionen

Wer an virtuellen Fußball denkt, dem kommen vermutlich zuerst flotte Kickereien wie "

FIFA 23

" in den Sinn. Doch so manchem genügt es nicht, den Ball – digital – mit dem Fuß ins Tor zu befördern: Echte Sport-Fans möchten die Geschicke eines Trainers übernehmen, einem Team zu sportlichem Ruhm verhelfen und dafür seitenweise Statistiken studieren.

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Der "Football Manager" des britischen Entwickler Sports Interactive gilt dabei als sichere Bank unter den Fußballtrainer-Simulationen. Mit dem "

Football Manager 2023

" ist am 8. November 2022 die neueste Version der Reihe für den PC sowie Xbox-Konsolen erschienen, während sich Besitzer von PlayStation-Konsolen noch etwas gedulden müssen. Stellt sich die Frage: Hält der "Football Manager 2023" das Niveau seiner Vorgänger – oder übertrifft er sie gar noch?

Ein Fußball-Manager mit langer Historie

Es gibt zwei Aspekte im Leben, bei denen viele besonders gerne das Sagen haben möchte: in der Politik und auf dem Fußballplatz. Zumindest ist die Aufregung groß, sobald die eigene Lieblingsmannschaft verliert und man wild gestikulierend über die Ursachen diskutiert. Schnell wird der Trainer als der Schuldige auserkoren – und dank der "Football Manager"-Reihe kann jeder für sich herausfinden, ob er oder sie wirklich so gut für den stressigen Job geeignet ist.

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Im Grunde ist der "Football Manager" ein sehr altes Spiel: Der erste Teil erschien vor 40 Jahren und stammte noch von einem anderen Hersteller namens Addictive Games, der längst seine Pforten geschlossen hat. Heute entsteht die Reihe unter der Feder des britischen Entwicklers Sports Interactive, dessen Gründer ebenfalls bereits seit 30 Jahren "am Ball" sind und ihre erste Simulation anno 1992 unter dem Namen "Championship Manager" verkauft haben. Entsprechend handelt es sich um eine Serie mit einer langen Geschichte, was man auch sofort an den vielen Features erkennt.

Fußball in allen Facetten

Wer den "Football Manager 2023" zum ersten Mal startet, der muss ähnlich wie in einem Rollenspiel einen Charakter erstellen. Dazu gehören sowohl das Äußere als auch fachliche Schwerpunkte wie seine Coaching-Fähigkeiten für die Offensive oder seine Zielstrebigkeit. Des Weiteren wählt man einen Verein oder gar eine Nation, deren Trainerposten man direkt übernehmen darf. Allerdings muss man nicht zwingend dort bleiben und kann sich im Laufe seiner Karriere bei einem anderen Club bewerben. Das ist spätestens dann der Fall, wenn man auf seinem ursprünglichen Posten versagt hat und seinen Hut nehmen muss.

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Hat man sich für eine Mannschaft entschieden, dann steht man bereits mitten im Trainerleben und muss sich mit Dutzenden von Menüpunkten auseinandersetzen. Sie führen den Spieler beispielsweise zu einer Übersicht seiner Mannschaft, die sowohl die Fitness als auch die Moral jedes einzelnen Fußballers anzeigt. Im Taktikbildschirm wählt man die Aufstellung auf dem Platz und legt grundlegende Verhaltensweisen fest – abhängig davon, ob die eigene Mannschaft gerade im Ballbesitz ist oder nicht. Ist man hingegen an neuen Spielern interessiert, um den eigenen Kader zu erweitern, dann sollte man sich primär mit dem Unterpunkt Scouting beschäftigen.

Glücklicherweise sind all diese Optionen so übersichtlich wie möglich sortiert und dank einer sehr gut durchdachten Steuerung leicht zu handhaben. Deshalb reichen wenige Klicks aus, um sich durch ein virtuelles E-Mail-Postfach zu ackern, das individuelle Training für jeden Spieler zu bestimmen oder während einer Pressekonferenz die Fragen der forschen Journalisten zu beantworten.

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Optisch karge, aber zweckmäßige Spiele

Zwangsläufig wird irgendwann auch Fußball gespielt, egal, ob in Form eines Freundschaftsspiels, zum Weiterkommen innerhalb der Liga oder inmitten einer Weltmeisterschaft. Die Partien stellen die Entwickler in einer ebenso schlichten wie zweckmäßigen 3D-Grafik dar. Sie schauen sich wahlweise das gesamte Spiel oder nur die wichtigsten Spielzüge beider Mannschaften an. Auch wenn die Optik auf den ersten Blick sehr karg wirkt, erzeugen die Animationen der Balltreter durchaus Spannung – ansehnliche Spielzüge sind an der Tagesordnung.

Als Trainer greift man natürlich nicht direkt ins Spielgeschehen ein: Ihr Aktionsradius während eines Matches ist auf aufmunternde Zurufe, das Auswechseln eines Spielers oder das Ändern grundlegender Taktiken beschränkt. Ansonsten gilt es, zuzuschauen und das Beste zu hoffen. Dafür sind vor jeder Halbzeit Ansprachen möglich, in denen man seiner Mannschaft entweder mit jubelnden Armbewegungen Mut zuspricht oder eine Wutrede raushaut – eine auf den Boden geschmetterte Wasserflasche inklusive. All diese Features sind mehr oder weniger bereits seit Jahren ein fester Bestandteil des "Football Manager". Für Besitzer des Vorgängers dürfte es deshalb umso interessanter sein, welche Neuerungen ihn in der 2023er-Variante erwarten. Und das sind leider wenige.

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Kaum Neuerungen

Bei den Lizenzen gewannen Publisher Sega und Sports Interactive die UEFA-Vereinswettbewerbe hinzu, darunter die UEFA Champions League und die UEFA Europe League. Zudem optimierte der Entwickler die Trainer-KI der gegnerischen Mannschaft, weshalb sie besser auf taktische Veränderungen während eines Fußballspiels reagiert. Sinnvoll: Mit dem neuen Kaderplaner sieht man auf den ersten Blick, für welche Feldposition welche Spieler zur Verfügung stehen. So lässt sich rechtzeitig nach Ersatzleuten Ausschau halten, bevor beispielsweise die Auswahl in der Defensive oder im Sturm knapp wird und eine unvorhergesehene Verletzung gar zu einem kompletten Ausfall einer wichtigen Position führen könnte.

Die zweite große Neuerung betrifft die virtuellen Fußball-Fans, deren Meinung und Stimmung sich nun ebenfalls auf das eigene Trainerschicksal auswirkt. Ergo sollte man seine Anhänger bei Laune halten und zum Beispiel einen beliebten Star nicht allzu lange auf der Ersatzbank versauern lassen. Ansonsten droht ein sh*tstorm, was den Vorstand des Vereins, bei dem man beschäftigt ist, in arge Bedrängnis bringen kann. In die Kategorie "Nett, aber unspektakulär" gehören kleine Features wie die dynamische Trainerchronik: Diese verrät auf einen Blick alle wichtigen Ereignisse und Ergebnisse, darunter besondere Rekordsiege oder spezielle Auszeichnungen, die man im Laufe seiner Karriere erreicht hat.

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Ein Fall für den Fußballprofi

In einem Punkt bleibt der "Football Manager 2023" – genau wie seine Vorgänger – ein Problemkind: in puncto Einsteigerfreundlichkeit. Neulinge dürften sich von all den gegebenen Möglichkeiten regelrecht erschlagen fühlen. Zwar erklärt das Programm viele der erstmals aufgerufenen Menüs und ein virtueller Co-Trainer gibt stetig Tipps, welche Entscheidung er unter welcher Situation fällen würde. Jedoch muss man trotzdem von der ersten Minute an zahlreiche Texte lesen und sich mit einer Flut an anklickbaren Icons auseinandersetzen.

Der letzte Kritikpunkt ist genauso alt und betrifft die Präsentation. Natürlich braucht ein Fußball-Manager-Spiel keine High-End-Grafik oder wuchtigen Orchester-Sound. Doch die starren Textwüsten und der nahezu nicht vorhandene Ton wirken abschreckend auf all jene, die mit dem Genre kaum Berührungspunkte haben. Es sei gleich hinterher gesagt, dass zu viele Schnörkeleien auch nicht gut wären und vom eigentlichen Spielinhalt ablenken könnten. Jedoch gab es in der Vergangenheit durchaus erstklassige Fußball-Manager-Simulationen, die auch optisch ansprechend waren – beispielsweise das allererste "Anstoss" von 1993.

Release: "Football Manager 2023" erschien am 8. November 2022 für PC, Xbox One und Xbox Series X/S. Das Spiel hat eine Altersfreigabe ab 0 Jahren und kostet knapp 60 Euro. Abonnenten des Xbox Game Pass greifen auf das Spiel kostenlos zu. Die Versionen für PlayStation 4 und PlayStation 5 hat Publisher Sega auf ein unbekanntes Datum verschoben.

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